Der Diamant am nördlichen Adriastrand
Gemäß dem alten Sprichwort „Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah,“ entspricht Opatija oder Abbazzia mit seinem noch immer faszinierendem altösterreichischen Flair gerade dem was anspruchsvolle Gäste suchen: Erstklassige Hotels, ein umfangreiches Wellness- und Gastronomieangebot sowie ein einmaliges Ambiente, das alle Sinne animiert.
Eine, kleine feine Stadt im Golf von Rijeka mit historisch gewachsenen und nach alter Tradition gepflegten Genussressourcen – Opatija, ehemals Abazzia oder auch Sankt Jakobi, ein eher schon in Vergessenheit geratener Name zeichnen den Facettenreichtum und das darauf beruhende Angebot einer gehobenen Wohlfühldestination aus. Gleichgültig ob man alle Sinne baumeln und sich vom liebevollen Service eines der namhaften Hotels verwöhnen lässt, oder eher einen Aktivurlaub mit allerlei sportlichen Herausforderungen wählt, dieses wunderbare Refugium erfüllt nahezu alle Wünsche seiner Gäste.
Einst war das kleine, verschlafene Fischerdorf St. Jakobi am Fuße des Ucka Massivs oder dem Monte Maggiore, wie die Italiener das Gebirge mit einem klingenden Namen bedachten, in jener Ära ein von der Welt nahezu entrückter Ort. Die Benediktiner wählten diesen verträumten Ort um Mitte des 15. Jahrhunderts um ihre Einsiedelei „Abbati sancti Jacobi ad Pallum“ zu gründen. Nahezu 400 Jahre änderten sich die Lebensgewohnheiten in diesem Dörfchen kaum, ehe der in Rijeka, damals Fiume oder St. Veit am Flum, beheimatete Industrielle Ignacio Scarpa die Beschaulichkeit des Ortes entdeckte und dort seine „Villa Angiolina“ erbaute, dessen mondäne Zimmer der schlaue Geschäftsmann bereits an die wenigen, aber durchaus betuchten Besucher vermietete. Langsam erwachte St. Jacobi aus dem Dornröschenschlaf, die milde Meeresluft und die lieblichen Gestade lockten wohlhabende Persönlichkeiten aus ganz Europa an diesen sinnlichen Hort. Ab 1860 nahm eine bislang unbekannte Wirtschaftssparte, der Tourismus, organisierte Strukturen an. Das betuchte Bürgertum der mitteleuropäischen Metropolen wollte schon in jener Ära dem Physis sowie Psyche belastenden urbanen Ambiente entfliehen um Kräfte zu sammeln. Findige Mediziner kreierten gemeinsam mit Hotelgründern eine damals völlig neue Form des gehobenen, gänzlich auf die Wiedererlangung gesundheitlicher Werte ausgerichteten Aufenthalt in einer mondänen Bleibe: Der Begriff „Cur“ war geboren und erfreute sich insbesondere bei den Eliten jener Jahrzehnte großer Beliebtheit. Es gab natürlich auch im 19. Jahrhundert Persönlichkeiten mit ausgeprägtem wirtschaftlichen Gespür, wie beispielsweise der im Elsass geborene Friedrich Julius Schüler, der als höchster Entscheidungsträger der K.u.K. priviligierten Südbahn-Gesellschaft die Erschließung und den Ausbau der Destination zum „Curort“, die im Laufe der Jahrzehnte auch unter der italienischen Bezeichnung „Abazzia“ unter den noblen Besuchern aus aller Welt etablierte.
Doch in erster Linie entdeckten berühmte Repräsentanten der Reichs- und Residenzstadt Wien die vielfältigen Zerstreuungen an der adriatischen Riviera. Bis zum Beginn des I. Weltkrieges gab es allerlei Zerstreuungen, von denen viele auch auf dem Wasser ausgetragen wurden, wie Ruder- und Segelbootregatten sowie sogar Motorbootrennen. Extravagante Häuser, die weit über die Grenzen der Kurstadt bekannt wurden, wie das Hotel Quarnero, heute Kvarner, der älteste Nobelbeherbergungsbetrieb an der nordadriatischen Küste, ebenso wie das „Imperial, das als Hotel Stephanie, zu Ehren der österreichischen Kronprinzessin und Schwiegertochter von Kaiser Franz Joseph I. benannt wurde. Einige wichtige Initiativen, die insbesondere der ungarische Arzt Dr. Kálman Szegö erkannte und in dem von ihm mitbegründeten „Sanatorium Quisisana“, das über eine Ausstattung verfügte, die ihrer Zeit weit voraus war, wie aqua- und elektrotherapeutische Anlagen und Herr Dr. Szegö ließ sich das damals neueste „bildgebende Verfahren“, ein Röntgengerät in seiner Ordination installieren. Die Stadt wuchs in den 1880er Jahren zu einer kleinen Metropole der heilenden Ästhetik heran, als deren besonderes architektonisches Merkmal die herrlichen Parkanlagen zu sehen sind, wie jene rund um die Villa Angiolina oder Sveti Jakov.
Lange Spaziergänge entspannen heute wie damals die oftmals mit allerlei Problemen belasteten Besuche. Auch die zeitlos wirkenden Sehenswürdigkeiten vermitteln ihren edlen Charakter auch heute mit liebevoll restauriertem Antlitz. Dabei stehen die sakralen Bauwerke wie die älteste Kirche Opatijas, dem Heiligen Jakob geweiht sowie die Christuskirche im Vordergrund, ehe die weltlichen Sehenswürdigkeiten, wie die Villa Amalia ins Blickfeld des staunenden Betrachters geraten.
Die „Goldene Ära“ des Kurortes wurde durch den I. Weltkrieg und den Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie jäh beendet. Italien besetzte nach 1918 Istrien und erkannte die wertvolle, von den Österreichern geschaffene Infrastruktur. Das übrigens auch vom berühmten Kurarzt Dr. Szegö gegründete Hotel Belvedere hieß nach dem Anschluss an das Königreich Italien „Grande Albergo Belvedere“. In der Zwischenkriegszeit konnte sich der Charakter der gehobenen Kurstadt, wie einstmals in der Monarchie kaum entfalten, zu sehr wirkte die politische Instabilität dieser Epoche in das gesellschaftliche Leben hinein. Der II. Weltkrieg beendete die stürmische Zeit und ab 1945 ward das Städtchen Teil Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, deren Entscheidungsträger im Laufe der Jahrzehnte zwar das touristische Potential erkannten, jedoch dieses entsprechend ideologischer Planungen nicht neuerlich zu einer Spitzendestination entwickelten. Das kleine Opatija sollte für Urlauber aus allen sozialen Schichten offen stehen. Dabei wurden insbesondere Gruppenurlaube besonders gefördert. Als der Vielvölkerstaat 1991 auseinanderbrach, haben sich Tourismusexperten in erster Linie aus Kroatien und Österreich auf die große Vergangenheit der ehemaligen Kurdestination besonnen. Die Infrastruktur wurde ebenso wie die großen Traditionshäuser nach und nach renoviert und modernisiert. Die Mühen trugen nach wenigen Jahren Früchte. Die repräsentativen Hotelbetriebe Opatijas, wo einige der Kette „Milenij Hoteli“ gehören, zielten darauf ab wieder die europäischen Eliten als Stammgäste für sich zu gewinnen und erreichten auch behutsam ihr Ziel. Gerade in den vergangenen beiden Dezennien kann Opatija mit Fug und Recht das Prädikat „adriatische Riviera“ in Anspruch nehmen.
Der Vielfalt der Angebote edler Genüsse lassen jeden Aufenthalt zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Dabei steht der Reichtum an Lokalitäten in denen außergewöhnliche Gaumenfreuden angeboten werden im Vordergrund. In der „Antica Osteria da Ugo“ lassen sich leichte Speisen und insbesondere spezielle Teigwarengerichte genießen, die Liebhaber edler Gerstensäfte kommen in der „Beer Bar“ auf ihre Rechnung und wer den klassischen Aperitif stilvoll zelebrieren möchte, wird in der „Jucy und Champagne Bar“ willkommen geheißen. Auch wer die typische Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre auf sich einwirken lassen will ist sowohl im „Caffé Continental“ als auch im „Caffé Wagner“ willkommen. Gerade in letzterem Etablissement lassen sich die stillen Augenblicke des Tages mit einem ausschweifenden Blick auf die Bucht von Kvarner besonders gut genießen. Istrien wird ja als Paradies für Feinschmecker und Weinliebhaber immer bekannter, insbesondere das Olivenöl ist einer der wertvollsten Güter der Halbinsel, man könnte es eigentlich als „goldenen Schatz“ bezeichnen, den die Olive aus Porec durch liebevolle Pflege, die ihr jahrhundertelang zuteil wurde, ihren Eigentümern dankbar schenkt. Ol Istra des Produzenten Agrolaguna in Porec bietet erlesene Geschmackserlebnisse an, die jeder der gerne selber kocht und genießt gerne mit nach Hause nimmt. Wer aber eine Auswahl wirklich erlesener Schmankerln aus kroatischem Ursprung sucht, der wird bei „Delikatesse Bokunic“ ein wahres Schlaraffenland betreten. Besonders zu empfehlen sind dort der „Drniski Prsut“ ebenso wie die marinierten Austernpilze und nicht zu vergessen der Auberginenaufstrich. Es gibt allerdings auch Institutionen für Gäste mit hohen Erwartungen, die nicht aus der alten Tradition gewachsen sind, sondern im Vergleich zu den alten Beherbergungsbetrieben relativ jung sind und dennoch ein zeitgemäßes Ambiente ebenso wie alle modernen Annehmlichkeit der Wellness-Palette aus sympathische Weise präsentieren: Das Grand Hotel Adriatic gehört nicht zu den Unterkünften in denen luxuriöses Ambiente sich gepaart mit einem alten Namen das Stelldichein in der Öffentlichkeit geben. Das feine Restaurant mit allen Köstlichkeiten des Meeres direkt am Gestade des Meeres ist sicher eines der Schätze des modernen Hotelbetriebes. Die Kurstadt mit den drei Namen – Opatija – Abbazia oder doch St. Jakobi verzaubert mit seinem Genussreichtum.
Diese Geschichte ist gewissermaßen die Einleitung zu mehreren Artikeln und Interviews die über dieses Kleinod an der nördlichen Adria noch kommen werden.
Weitere Informationen:
www.opatija.net/de
www.milenijhotel.hr
www.hotel-adriatic.hr