Ein historisches Juwel auf dem Wilhelminenberg
Die Villa Aurora am Wilhelmeninenberg - eine Einladung auf eine Zeitreise
Fürst Dimitri Michailowitsch von Gallitzin, der Botschafter des Zaren am Hofe Josephs II., erstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts von dem ihm persönlich nahestehenden Moritz Graf von Lacy einige weitläufige Gründe vor den Toren Wiens. Als einer der angesehensten Diplomaten in der Haupt- und Residenzstadt empfing er regelmäßig Jagdgesellschaften und ließ dafür ein Jagdhaus erbauen. Der damals erst am Anfang seiner Karriere befindliche Architekt Isidore Marcellus Amandus Canevale nahm die Herausforderung der Planung und Realisierung des Projektes an. Der Bau sollte zweckmäßig, überschaubar und weniger prächtig als praktisch werden. Es entstand ein dezentes Gebäude, in dem sich der Hochadel regelmäßig ein Stelldichein gab, ehe es erstmals ein wenig stiller um das Anwesen wurde. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begab sich Europa durch den Wiener Kongress in einen Prozess der politischen Veränderung.
Die Ländereien auf dem „Predigtstuhl-Plateau“ waren damals im Besitz von Fürsts Julius Montléart. Sein Sohn, Moritz Fürst Montléart schenkt e sie später seiner Gattin Wilhelmine, die ob ihrer Wohltätigkeit in der Bevölkerung äußert beliebt war und nach der schließlich ihr Schloss sowie die Erhebung nahe des Wienerwaldes benannt wurde. Die Fürstin veranlasste auch die Errichtung einer Heilstätte - dem späteren Wilhelminenspital – in der Nähe des Herrschaftssitzes und spendete für die Durchführung des Vorhabens 300.000 Kronen. Der offizielle Anlass für die Großzügigkeit der Fürstin Wilhelmine Montléart zu Sachsen-Curland war das 40jährige Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs I. im Jahre 1888.
Ihr Enkel, Erzherzog Rainer von Habsburg-Lothringen, ein Cousin Kaiser Franz Josephs, und von 1861-1865 nomineller Ministerpräsident, erbte nach dem Ableben seiner sozial und kreativ vielseitig engagierten Großmutter deren Besitz und somit auch das Herrenhaus. Der neue Eigentümer entwickelte bald ein persönliches Naheverhältnis zu dem romantischen Plateau und erkannte auch das ökonomische Potenzial dieses Areals. Außerdem schätzte das beliebte Mitglied der Familie Habsburg das Landleben. Aus diesen Gründen entstanden auf dem weitläufigen Grundstück im Jahre 1896 auch ein Bauernhof sowie unmittelbar neben der Villa ein Gartenpavillon mit einer Kegelbahn, die den Besuchern zur Verfügung stand. Das Haus, in dem sich lange Zeit die Teilnehmer zahlreicher Jagdgesellschaften trafen, wurde hierdurch angemessen erweitert. Mit diesen außergewöhnlichen Zubauten verwandelte sich ursprüngliche Baulichkeit in ein repräsentables Refugium in dem schließlich auch eine Meierei untergebracht wurde, die sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte. Die historischen Veränderungen im 20. Jahrhundert konservierten die herrschaftliche Anlage dann längere Zeit in einer Art „Kokon der Vergessenheit“, ehe der Wiener Konzeptkünstler Friedrich Robert Falkner das Anwesen entdeckte, sich in die Villa verliebte und alle Gebäude äußerst behutsam renovieren ließ.
Das altösterreichische Wahrzeichen am „Predigtstuhl“ lädt nun fantasiebegabte Gäste zu Zeitreisen ein, in denen die lange Historie des Hauses erlebbar wird. In lukullischer Hinsicht lässt ein Blick in die Speisekarte keine Wünsche offen. Die Schmankerln der Wiener Küche, quasi aus Urgroßmutters Kochtopf, verführen den Gaumen in vielen angenehmen Augenblicken. In diesem Zusammenhang empfehlenswert sind die zahlreichen „Cordon-Spezialitäten“, mit denen der Hausherr alle Feinschmecker auf eine Weltreise mit Messer und Gabel einlädt. Bei einem ausgedehnten Spaziergang durch den im 21. Jahrhundert entstandenen Landart-Park begegnet man dem steinernen Fünfmeter-Riesen „Adam“, der einen erstaunten Blick auf das vor ihm liegende Wien zu werfen scheint. Die Freunde der Seefahrer unter den Spaziergängern erfreuen sich dann noch an der zwölf Meter langen „Arche Aurora“, die am Fuße des Plateaus ihren endgültigen Ankerplatz gefunden hat. Jederzeit lässt sich beim Betreten des liebevoll restaurierten Fischkutters eine aufregende Fahrt durch wogendes Grasmeer, nächst Wiens Häusermeer, antreten.
Ein Besuch in diesem idyllischen „Aurora“ Refugium animiert den staunenden Gast, Gefühlen, Empfindungen, vielleicht sogar Kindheitserinnerungen freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis ist in jedem Fall immer ein wohltuender Entspannungseffekt, besonders wenn die hier vorzufindende Beschaulichkeit den Stress der pulsierenden Großstadt in ein Wohlgefühl der Ruhe übergehen lässt. „Villa Aurora“ Wilhelminenstraße 237 1160 Wien Telefon: 01 489 33 33