Split

Reise - 05.03.2016 - Michael Ellenbogen BA, MA

Diokletians Refugium. . . . . eine Adriametropole mit Erlebnisfaktor

Manche Seereisende haben dort während einer Kreuzfahrt angelegt, oder die eindrucksvolle Stadt mit dem eigenen Segel- oder Motorboot besucht. Die weitläufige Hafenanlage birgt genügend Potential für eine ausgiebige Besichtigung. Die Adriastadt verfügt über den größten Hafen für den Passagierschiffverkehr an der kroatischen Adriaküste. Daher ist vor allem in den Sommermonaten ein reges Treiben an den Anlegestellen zu beobachten. Große und kleine Fährschiffe öffnen ihre Luken, die sich mit ihrem eindringlichen, dumpfen, stählernen Ton auf die steinernen Molen legen. Diskutierende und gestikulierende Menschentrauben quellen aus den Schiffbäuchen heraus. Kaum an Land gekommen, eilen die einzelnen Individuen, jung und alt in alle Himmelsrichtungen davon. Jeder hat in Split ein bestimmtes Ziel. 

Nach den Menschen hüpfen Automobile aller Art, vom Kleinwagen bis Wohnmobil langsam über die grünlackierten Rampen, Benzin- und Dieseldampf erfüllt die Luft. Ein paar Moped- und Rollerfahrer plagen sich mit ihren knatternden Gefährten an Land. Große und kleine Schiffe liegen im an manchen Stellen recht engen Hafenbecken dicht aneinander. Die großen Fähren, wie die „Marko Polo“ von der staatlichen kroatischen Schifffahrtsgesellschaft „Jadrolinija“ hinterlässt bei so manchem an Schiffen interessierten Betrachter einen nahezu majestätischen Eindruck, ehe sie sich langsam aus dem Hafenbecken gleitend auf die große Fahrt nach Ancona, die Stadt an der gegenüberliegenden Seite der Adria, begibt. 

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Doch wir bleiben in der auf einer Halbinsel gelegenen Stadt, deren Entwicklung der römische Kaiser Diokletian mit seinem berühmten Palastbau geprägt hat, wie keine andere Herrscherpersönlichkeit in dieser Region je einen anderen Ort in seiner späteren Entwicklung beeinflusst hat. Der Palast des Potentaten war von enormer Größe und erstreckte sich über die gesamte Innenstadt von Split und in dessen eindrucksvollem Zentrum, dem Peristyl, dem Hof und Zentrum jedes herrschaftlichen römischen Hauses, umgeben von durchgehenden Säulengängen, den Kolonaden, wo sich Besucher und Einheimische an lauen Sommerabenden treffen, um Musikern aus aller Welt zu lauschen, oder um einfach die einzigartige Stimmung zu genießen. In der zweitgrößten Stadt Kroatiens wandelt man heute noch auf Kaiser Diokletians Pfaden, so sehr hat der römische Herrscher, der aus kleinen Verhältnissen stammte und sich in der Armee des Großreiches Rang und Namen erkämpfte, die kleine Metropole geprägt, die sich der Herrscher zu seinem Alterssitz auserwählt hatte. In seinem riesigen Palast verbrachte der Machthaber auch noch einige Jahre. Diokletian erdachte ein neues Regierungssystem für riesige römische Reich, in dem er vier Kaiser, jeweils zwei Seniorkaiser mit der Bezeichnung Augustus, die sich ihrerseits zwei jüngere Kaiser, sogenannte Caesaren auswählten. Diese Struktur der Kompetenzaufteilung nennt sich „Tetrarchie“ und verschwand einige Zeit nach dem Ableben des Staatsoberhauptes wieder.

Split

Die Besucher der Adriametropole haben bei der Institution „Live museum Split“ die Gelegenheit sich auf eine spannende Zeitreise zu begeben, um auf diese Weise die Ära sowie die Lebensart während der Regentschaft des großen Kaisers kennenzulernen. Innerhalb des weitläufigen Areals des ehemaligen Kaiserpalastes befindet sich eines der bedeutsamsten sakralen Bauwerke Dalmatiens, die Kathedrale des heiligen Domnius, den die Einheimischen „Sveti Duje“ nennen, der auch als Schutzpatron der Stadt Geltung hat. In dieser Kirche vereinen sich knapp 1300 Jahre europäischer Geschichte. In der Ära der letzten historisch markanten Entwicklung des römischen Reiches, die Zeit der Völkerwanderung über Epoche des Mittelalters bis in die frühe Neuzeit wurde dieser architektonische Meilenstein der christlichen Kultur in Dalmatien aufgebaut und entsprechend den der jeweiligen Zeit entsprechenden Baustilen adaptiert. Das Fundament dieses einzigartigen Gotteshauses in Split war das einstige Mausoleum des Christenverfolgers Diokletian, der in seiner Geburtsstadt Solana, dem heutigen Solin, Christen verfolgen und deren Kirchen zerstören ließ. Die besondere Gestaltung eines der höchsten Türme unter den kroatischen Kathedralen ist mehr als nur ein Fotomotiv, sondern ein architektonischer Meilenstein im Schmelztiegel der bewegten Historie Südeuropas. Um die geschichtlichen Strukturen dieser Stadt sowie dieser Region kennen zu lernen, empfiehlt sich ein Besuch im Kroatischen Archäologischen Museum in Split, in dem eine Chronologie der Epochen und Völker sowie deren Einfluss auf nachfolgende Zeiträume bis in die Gegenwart verständlich präsentiert wird. Faszinierend sind die Prägungen der Region durch die Byzantiner, ebenso wie der Karolinger und dem im Zuge der Völkerwanderung von Dalmatien Besitz ergreifenden slawischen Stamm der Kroaten.

Split

Entspannung, eine Art sinnliche Einkehr bieten die Kiefernwäldchen der westlich der Stadt gelegenen Halbinsel Marjan, die nicht nur das Ambiente für Mußestunden bietet, sondern auch sehenswerte Institutionen, von denen einige nicht nur einen historischen sondern einen naturwissenschaftlichen Hintergrund haben, wie der Zoologische Garten, der dem Besucher einige eindrucksvolle Augenblicke beschert, ebenso wie der Botanische Garten, bei dem Vielfalt der Fauna diejenigen fasziniert, die einen ausgeprägten Sinn dafür haben. Auch der Doyen der Bildenden Kunst Kroatiens, Ivan Mestrovic, hat sich auf der kleinen, mit Kiefern bewachsenen Halbinsel verewigt. Er verlieh der wertvollen Gartenanlage der Kirche zum Heiligen  Kreuz ihr ursprüngliches und authentisches Antlitz wieder. Auch das burgähnliche Anwesen der Familie Capogrosso, auch eine bauhistorische Sehenswürdigkeit, wurde durch die Bemühungen des Kunstschaffenden rekonstruiert. 

Die wahren Paradiese liegen eigentlich einige Seemeilen vor den Toren der Stadt. Ausflüge auf die Inseln Hvar und Brac verleiten zum Träumen und zum Bleiben. Beide Refugien unberührter Natur erweitern die Fantasie und den emotionellen Horizont so mancher Großstädter. Die Zeit einer Reise in irdischen Paradiesen ist begrenzt. Das Festland ruft wieder. Der Charme des alten Spalato wirkt wie ein Magnet auf das Gemüt. Auf der Fähre kommen Psyche und Physis wieder in Gleichklang. 

Die Vorfreude ist der Grund dafür. Die Adriametropole als hochkarätiger Musik-, Kultur- und Veranstaltungsort für nationale und internationale Events. Filmfreunde, die zwischen dem 5. und dem 13. Juni 2015 Split besuchen, denen sei das Mediterrane Filmfestival empfohlen, bei dem Produktionen, insbesondere Kurzfilme aus Kroatien sowie anderen Mittelmeeranrainerstaaten präsentiert werden. Auf der Homepage: http://fmfs.hr/novosti/ sind alle wichtigen Informationen zu dieser Veranstaltung zu finden. Von 12. bis 14.6.2015 präsentiert das 3D Street Art Festival in dieser Stadt dreidimensionale Faszinationen an, die auf ausgewählten Straßen und Plätzen die Betrachter in ihren Bann ziehen werden. Nähere Informationen unter: www.facebook.com/st3dsaf. Wer Anfang Juli die Region aufsucht, um Musik, Strand, Sonne, Freiheit mit Gleichgesinnten zu genießen, der wird sich das Ultra Europe 2015 Fest sicher nicht entgehen lassen. Die Cremé de lá Cremé der DJs wie Armin van Buuren, Axwell & Ingrosso oder David Guetta geben sich dort ein soundgewaltiges Stelldichein. 

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Doch zurück zu der ihr eigenen, einzigartigen Atmosphäre Spalatos: Beispielsweise bei einem Spaziergang an der mondänen Uferpromenade, im Angesicht, der alten Fassaden, die auf den Mauern des ehemaligen Palastes von Kaiser Diokletian aufgebaut wurden, die Bars und Restaurants, die zum Verweilen einladen sowie der Blick auf die Vielfalt alter und neuer Schiffe lässt den gefühlsbetonten Betrachter innehalten. Doch die unbarmherzige Zeit treibt das Individuum weiter, das dann Hunger bekommt und die sinnliche Abendatmosphäre gewissermaßen „mitnehmen“ will. In Split gibt es so ein Lokal, ein Restaurant, das zum Träumen, Genießen und langem Verweilen einlädt: Das Restaurant „Dvor“ etwas abseits der innerstädtischen Pfade, auf denen sich in der Hochsaison die Massen bewegen. Das „Dvor“ ist ruhig, etwas abgeschieden und mit der richtigen  „Prise“ Romantik ausgestattet. Ein Candlelight Dinner direkt neben dem Meere, das mit dem sanften Rauschen seiner kleinen Wellen das Ambiente auch akustisch bereichert. Wie viele sympathische Facetten hat Split denn noch? Man(n) und Frau werden sich die Zeit nehmen müssen, um zumindest einige der unterschiedlichen Charaktereigenschaften an diesem Ort kennen zu lernen. Die Metropole lässt einem ganz bestimmt nicht mehr so schnell los.

Informationen zur Stadt, den Veranstaltungen sowie zum Restaurant Dvor:

Allgemeine Informationen über die Stadt sowie den aktuellen Veranstaltungen:

www.visitsplit.com

Informationen zum Restaurant „Dvor“: 

Inhaber: Boris Asanovic 

Adresse: Put Firula 14

Tel: 00385 (0) 21  571 513

e-mail: dvor.split@gmail.com

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Der Autor dieses Artikels
Michael Ellenbogen BA, MA
Michael Ellenbogen
Michael Ellenbogen BA,MA, geboren in Wien, seit 1993 als freier Journalist in Wien tätig, hat Politikwissenschaft in Wien studiert und das interdisziplinäre Studium der Balkanwissenschaften abgeschlossen.